Oldenburg (Korrespondenz), 29.07.15: Das war ein wunderbarer Nachmittag! Draußen tobte ein Unwetter, aber drinnen in der guten Stube leuchtete die Sonne. Eigentlich sollte unser Sponsorenessen für den Wiederaufbau von Kobanê auf der Wiese hinter dem Haus stattfinden. Als der Regen kam, verlegten wir es in die Wohnung. (…)
Insgesamt waren wir vierzehn Leute, darunter zwei Jugendliche. Zu essen gab es im Überfluss. Mehrere kurdische Frauen hatten leckere kurdische Spezialitäten gekocht – und dies neben ihrer schweren Arbeit in Beruf und der Familie. Einige der Frauen haben sieben Kinder. „Das ist bei uns normal“, meinte das zehnjährige Mädchen nicht ohne Stolz. Wir erzählten ihr vom Sommercamp, und ihre Augen leuchteten auf. Hoffentlich kann sie nächstes Jahr mitfahren. Auch die Älteren interessierten sich dafür, vor allem als sie hörten, dass die Campteilnehmer dabei mithelfen, Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen.
Das ganze Sponsorenessen war geprägt von einer Mischung aus genussvollem, fröhlichen Essen und ernsten Informationen und Diskussionen. Von den acht kurdischen Teilnehmerinnen hatten einige schwere Verluste erlitten. Eine Frau konnte seit Tagen nicht mehr schlafen und hatte auch keinen Appetit, denn sie hatte durch Bombardierung (…) etliche Verwandte und Bekannte verloren. Auch eine junge Frau, Mutter von vier Kindern, erkannte sie auf dem Foto der 30 Getöteten bei dem faschistischen Anschlag in Suruç. Die Atmosphäre der Solidarität, des Mitgefühls und der Zuversicht, dass sich Kurdistan ganz befreien kann, tat ihr gut. Alle hörten sehr aufmerksam zu, als in einem Beitrag über die Hintergründe der Angriffe des faschistischen IS informiert wurde und als das Flugblatt der MLPD anlässlich des Massakers in Suruç verlesen wurde.
Für die meisten war neu, dass es die MLPD und die ICOR gibt. Die Einladung, sich in der MLPD zu organisieren, wurde positiv aufgenommen. (…)
Quelle: „rf-news – Nachrichtenmagazin der MLPD – Partei des echten Sozialismus“