Berlin (Korrespondenz) 12.07.15: Sonnenschein und Superstimmung beim Solidaritätsfest für Kobanê in Berlin am 11. Juli. Ein großer kurdischer Kinderchor zeigte gleich zu Anfang, was in den Kleinen steckt. Rund 500 ständige Besucher kamen auf den Oranienplatz. Mehrere Tausend Menschen sahen ein Fest der Verschwesterung und Verbrüderung unterschiedlicher Nationalitäten aus Kurdistan, Palästina und Deutschland. Acht Stunden wurde informiert, diskutiert und zum Abschluss gemeinsam getanzt und gesungen.Neu war die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten zum Erfolg dieses Festes. Aufgerufen hatten der Solidaritätskreis für den Wiederaufbau von Kobanê, Solidarität International, NAV-DEM, GovendaKÎ, die ICOR-Organisationen KCD-E, MLPD und MLKP, der Frauenverband Courage und REBELL. Es gab Essensstände mit Lahmacun, Waffeln und Kuchen. Die Spendensammlung ergab 2.900,60 Euro für den Aufbau des Gesundheitszentrums durch die ICOR-Brigaden in Kobanê. (Der Gesamtstand aller Einnahmen des Benefizkonzerts stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest)Ein Vertreter eines Kurdistan-Solidaritätskomitees erklärte in seiner Rede, dass die „Revolution in Kobanê nach Benzin riechen“ würde. Wegen des Embargos durch die Türkei und der Zerstörung durch den faschistischen IS sei das der einzige Weg, um Strom zu erzeugen. Das Embargo gegen den kurdischen Befreiungskampf reiche aber weiter: Unter anderem wurden in Spanien zwei junge spanische Kommunisten verhaftet. Vorgeworfen wird ihnen, gegen den faschistischen IS gekämpft zu haben (rf-news berichtete).Der Vertreter eines Kurdistan-Solidaritätskomitees prangerte an, dass es in Berlin ausdrücklich zur Auflage für das Solidarirärsfest gemacht wurde, „keine Bilder des PKK-Führers Abdullah Öcalan zu zeigen“. Die Forderung nach einem humanitären Korridor über die Türkei für den ungehinderten Zugang und Hilfslieferungen nach Kobanê müsse durchgesetzt werden. Die Teilnehmer des Solidaritätsfestes unterstrichen dies mit einer einstimmig verabschiedeten Resolution. Sie protestiert gegen die völkerrechtswidrige Verweigerung eines humanitären Korridors durch die türkischen Regierung und fordert die sofortige Öffnung.Norbert vom REBELL berichtete, „dass die Jugendorganisation der MLPD ihr Sommercamp in Truckenthal im Thüringer Wald in diesem Jahr ganz ins Zeichen des Aufbaus eines Flüchtlingsheims stellt.“Emmel von den kämpfenden Frauen aus Kobanê kritisierte, dass die angeblich demokratische Türkei die IS-Killerbanden unterstützt. „Trotz der derzeit großen Hitze im Sommer und der eisigen Kälte im Winter müssen viele von uns in Zelten leben, was fast nicht möglich ist“, sagte Emmel. „Doch unser Kampf für Menschlichkeit und Freiheit muss gewinnen.“Dieter Ilius von der MLPD wies darauf hin, dass bei 25.000 internationalen Söldnern und geschätzten 200.000 Kämpfern des IS nicht davon ausgegangen werden könne, dass der Kampf gegen diese faschistischen Barbaren von kurzer Dauer sein werde. Wichtig sei der Beitritt des KCD-E (Kongress der kurdischen demokratischen Gesellschaft in Europa) zur ICOR. Das abendliche Konzert gaben zahlreiche Musiker verschiedener Nationalität, darunter die in der kurdischen Freiheitsbewegung beliebten Sänger Hozan Aydin und Bengi. Der im Libanon aufgewachsene gebürtige Palästinenser Mahmoud Fayoumi spielte arabische Musik und Nicolas Miquea aus Chile trug Lieder aus Lateinamerika vor. Die Straßenrockgruppe Nümmes ist mit ihren aktuellen politischen Liedern von vielen Demonstrationen bekannt und sorgte für einen internationalistischen Zusammenhalt. Die kurdische Musikgruppe Grup Merdo hatte sich kurzfristig entschlossen, bei dem Benefizkonzert aufzutreten und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rockten begeistert zu ihrer Musik.Alle Mitwirkenden traten ohne Honorar auf und brachten damit ihre Sympathie und Unterstützung für den mutigen Freiheitskampf der Kurdinnen und Kurden und ihrer arabischen Verbündeten gegen den faschistischen IS und für den dringend notwendigen Wiederaufbau von Kobanê zum Ausdruck. Die Veranstaltung wurde vollständig von den Organisatoren finanziert: Jeder Euro, der während des internationalen Solidaritätsfestes und des Benefizkonzerts gesammelt wurde, wird darum direkt dem Aufbau des Gesundheitszentrums zufließen.
Quelle: rf-news.de — Nachrichtenmagazin der MLPD – Partei des echten Sozialismus