05.10.15 – Am 3. Oktober berichteten verschiedene Nachrichtenagenturen und Zeitungen, dass am Freitag, 2. Oktober, der türkische Staatsapparat erneut sechs Personen verhaftet hat, die an der türkisch-syrischen Grenze nach Rojava (Nordsyrien/Westkurdistan) gelangen wollten. Fünf von ihnen sollen Deutsche sein und eine Person aus Marokko stammen. Sie wollten humanitäre Hilfe in der nordsyrischen Region leisten. Den drei Frauen und drei Männern drohen nun Geldstrafen und die Abschiebung nach Deutschland.Wie in diesem Zusammenhang bekannt wurde, sind seit Jahresbeginn bereits mehr als 100.000 Menschen wegen des Versuchs, die türkisch-syrische Grenze zu überqueren, festgenommen worden. Die meisten von ihnen waren türkische Staatsbürger. Rund 1.100 Personen, die nicht aus der Türkei stammten, wurden in ihre Heimatländer abgeschoben. Diese massenhafte Kriminalisierung von Menschen, die beim Wiederaufbau der Region helfen wollen, muss umgehend beendet werden.Wir dokumentieren hier Auszüge aus einem Offenen Brief des Initiators der Petition „Öffnet die Grenze – Kobanê muss leben!“, Fritz Hofmann, vom 4. Oktober an die Bundesregierung: „Wir fordern die Bundesregierung dringend auf, sich endlich für einen humanitären Korridor für den Wiederaufbau von Rojava (Nordsyrien), vor allem Kobanê, einzusetzen.Die Bundesregierung beklagt öffentlich die sprunghaft steigenden Flüchtlingszahlen. Die Flüchtlingspolitik steckt tief in der Krise. Zu Recht wird darauf hingewiesen, dass mehr gegen die Ursachen getan werden muss. Wieso bleibt die Regierung aber untätig, wenn es darum geht, etwas für den Wiederaufbau von Rojava/Kobanê zu tun? Wie soll man konkrete Fluchtursachen beseitigen, wenn man nicht tätig wird und Initiativen dazu nicht unterstützt werden? …In Kobanê mussten letztes Jahr Hunderttausende Menschen vor dem barbarischen Terror des IS fliehen, viele von ihnen kamen und kommen nach Deutschland. Die Stadt Kobanê wurde nach 134-tägigem Kampf befreit, war aber zu 80 Prozent zerstört. Die Menschen wollen immer dringender zurück in ihre Heimatstadt Kobanê und dort eine lebenswerte demokratische Gesellschaft aufbauen. In großer Hoffnung darauf kehren wöchentlich Tausende nach Kobanê zurück. Dazu müssen die Stadt, die Infrastruktur, die Versorgung wieder aufgebaut werden. …In vielen Ländern gibt es dazu internationalistische Hilfsprojekte, gerade aus Deutschland. Ihnen wird nach wie vor der humanitäre Zugang nach Rojava durch die türkische Regierung verweigert. Hilfs- und Wiederaufbaugüter werden aufgehalten, humanitäre Helfer nicht über die Grenze gelassen. … Wir fordern von der Bundesregierung das umgehende diplomatische Eintreten für einen humanitären Korridor nach Rojava/Kobanê.Humanitären Helfern und Hilfsgütern muss diplomatischer Schutz durch die Bundesregierung gewährt werden!“ (Gesamter Text des Offenen Briefs)Die Petition „Öffnet die Grenze – Kobanê muss leben!“ hat inzwischen über 24.000 Unterstützer – sie kann hier unterzeichnet werden.
Quelle: rf-news.de — Nachrichtenmagazin der MLPD – Partei des echten Sozialismus