6.6.15, Stand 22.00 Uhr: „Jeder die Freiheit liebt, Kobanê heut zur Seite steht“ – mit dieser neuen Strophe des Kobane-Liedes verabschiedete die Kinderorganisation ROTFÜCHSE die inzwischen 125 Brigadistinnen und Brigadisten für den Wiederaufbau von Kobanê. Viele von ihnen standen um 19 Uhr auf der Bühne vor der Horster Mitte in Gelsenkirchen. Im Alter von 18 bis 72 Jahren wollen sie in den kommenden Monaten für jeweils vier Wochen nach Kobanê fahren, um dort ein Gesundheitszentrum aufzubauen. Von Beruf sind sie ungelernte und gelernte Arbeiterinnen und Arbeiter, Bürokauffrauen, Studenten, Elektriker, Anwälte – ihr Frauenanteil liegt bei 40 Prozent. Sie fahren, weil sie die Revolution in Rojava unterstützen wollen, den Menschen helfen – „weil wir dort etwas bewegen können“, so eine junge türkisch-stämmige Brigadistin.Yüksel Koc vom „Kongress der demokratischen kurdischen Vereinigungen in Europa“ (KCD-E) und Stefan Engel für die revolutionäre Weltorganisation ICOR verabschiedeten heute auf dem Internationalen Solidaritätsfest die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der inzwischen fünf Internationalen ICOR-Wiederaufbau-Brigaden aus bisher sieben Ländern.Stefan Engel ging auf die Geschichte der Internationalen Brigaden ein, deren Ursprünge im proletarischen Internationalismus liegen. Das wichtigste ist, dass man dorthin fährt, „um dem Volk zu dienen“, bescheiden lernen und seine eigenen Erfahrungen einbringen will, sich mit den Menschen verbindet, so Stefan Engel. Er äußerte „größten Respekt“ vor dem Einsatz und Mut, den die Brigadisten selbstlos erbringen. „Dieses Fest hat auch den Zweck, euch die Gewissheit zu geben, dass wir alle uneingeschränkt hinter euch stehen und euch unterstützen.“Yüksel Koc betonte, dass die Menschen in Kobanê den Einsatz der ICOR-Brigaden niemals vergessen werden. Er versicherte, dass die kurdischen Volksverteidigungseinheiten und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ alles tun werden, um die Sicherheit der Brigadisten zu gewährleisten.Tränen glänzten in nicht wenigen Augen, als die ROTFÜCHSE über 2.580 € für den Wiederaufbau durch die Brigaden an Yüksel Koc übergaben. Gesammelt wurden sie in den letzten Wochen in ganz Deutschland mit zahlreichen Aktionen. Der Jugendverband REBELL, der einige seiner Mitglieder auf die Brigade schickt, übergab drei Fackeln: je eine von ihren bisherigen Brigade-Erfahrungen aus Peru, Südafrika und dem Kongo. Lisa Gärtner, die Vorsitzende des REBELL freute sich besonders, dass sich heute noch zwei Genossen des kurdischen Studentenverband YXK entschlossen haben, sich den Brigaden anzuschließen. Der Spendenturm erklomm mithilfe der Rotfüchse 20 Uhr die Marke von 17.413,85 Euro.Von 16 bis 18 Uhr lief in dem mit rund 300 Teilnehmern brechend vollen Saal der „Horster Mitte“ die Podiumsdiskussion „Der Solidaritätspakt und die Perspektiven des kurdischen Befreiungskampfs“. Die von Ulja Serway, Sprecherin der bundesweiten Koordinierung der Montagsdemo-Bewegung, vorgestellten Podiumsgäste führten gemeinsam mit dem Publikum eine informative und kompetente Auseinandersetzung.Yüksel Koc, Vorstandsmitglied des KCD-E und Ko-Vorsitzender des Demokratischen Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland (NAV-DEM) betonte, dass die Revolution in Rojava allen Völkern des Nahen Ostens eine positive Perspektive gebe. Er wisse aber auch, dass der wichtigste Ansprechpartner für die Organisierung der Solidarität heute die ICOR sei. Erkan Özgür von der Mesopotamischen Ökologischen Bewegung orientierte auf das große Ziel, Rojava auf Grundlage der Einheit von Mensch und Natur neu aufzubauen.Inessa Kober vom Jugendverband REBELL brachte die Erfahrungen der internationalen Jugendbrigaden in Kongo und in Südafrika ein. Xeser Bereket, Vertreterin der syrisch-kurdischen PYD, berichtete unter anderem von einer Konferenz in Diyarbarkir (Amed), wo Teilnehmer aus Kobanê sich schon auf die Ankunft der ICOR-Brigaden gefreut haben.Stefan Engel, Hauptkoordinator der ICOR und Vorsitzender der MLPD, zeigte sich froh, dass man damit in Kobanê einen Beitrag zum Wiederaufbau und zur Sicherung des Siegs über den faschistischen IS leisten könne. Dabei könnten alle enorm viel lernen. Wer für die Freiheit von Rojava kämpfen will, müsse auch gegen die Repräsentanten des Imperialismus wie Kanzlerin Angela Merkel kämpfen. Die Imperialisten tun alles dafür, die in Rojava gewonnene Freiheit zu unterdrücken.Am Schluss verabschiedeten die Veranstaltung einstimmig eine Resolution für die Durchsetzung eines humanitären Korridors von der Türkei nach Kobanê.
Quelle: rf-news.de — Nachrichtenmagazin der MLPD – Partei des echten Sozialismus