Demonstration in Düsseldorf: Trauer um die Opfer, Wut über feigen IS-Anschlag und Protest gegen türkische Regierung

25.07.15: „Trauer, Wut und Entschlossenheit, die Faschisten des IS entschieden zu bekämpfen“, mit diesen Worten beendete die Moderatorin der heutigen Protest- und Solidaritätsveranstaltung gegen den IS-Anschlag in Suruç/Türkei die Kundgebung. Die Düsseldorfer Friedrich-Ebert-Straße in der Nähe des Hauptbahnhofs, traditionell der Ausgangspunkt auch vieler gewerkschaftlicher Demos, war voll von Menschen. Geschätzt waren es mindestens 3.000. Aufgrund der Sturmwarnungen hatten die Veranstalter selbst auf eine Demonstration verzichtet und nur eine Kundgebung durchgeführt.

Vertreten waren so gut wie alle türkischen und kurdischen Organisationen aus dem linken Spektrum und viele Migrantenvereine, besonders auch alevitische. Mit einem großen Block sind MLPD und ihr Jugendverband REBELL aufgetreten. Das Flugblatt der MLPD fand mehr als 3.000 interessierte Leser. Das Interesse an der MLPD war groß. So waren schon bald alle Exemplare der Wochenzeitung „Rote Fahne“ verkauft. Viele unterzeichneten die Online-Petition für einen humanitären Korridor nach Kobanê. Bei den Sammlern standen die Leute teilweise an. Das offene Mikrofon der MLPD wurde von türkischen und kurdischen Demonstrationsteilnehmern oft genutzt.

Die Kundgebung war geprägt von einem breiten Spektrum kurdischer, türkischer und deutscher Kräfte, was in den vielen Reden und Grußworten vom Kundgebungs-Lkw her deutlich wurde. Vertreten waren neben der MLPD auch die Partei „Die Linke“, ihr Jugendverband „solid“ sowie verschiedene antifaschistische Organisationen.

Die Trauer um die Opfer und die Wut über den feigen IS-Anschlag verband sich mit dem Protest gegen die türkische Regierung. Sie hat zwar nach dem Anschlag in Suruç und dem Überfall von IS-Schergen auf einen türkischen Grenzposten Stellungen des IS in Syrien und im Irak bombardiert. Dies entpuppt sich aber immer mehr als Vorwand, um auch gegen die kurdische Befreiungsorganisation PKK und den Freiheitskampf in Rojava vorzugehen. Verschiedene Redner kritisierten, dass in weit stärkerem Maß Stellungen der PKK im Irak angegriffen wurden und weit mehr Anhänger der PKK oder anderer revolutionärer Organisationen in der Türkei verhaftet wurden als Unterstützer des IS.

Nach etwa eineinhalb Stunden forderte der Einsatzleiter der Polizei ultimativ die Kundgebungsleitung auf, die Veranstaltung wegen Sturmgefahr zu beenden, was dann auch geschah. Allerdings legte die Einsatzleitung der Polizei diese Sturmgefahr sehr weit aus, wenn sie dann auch noch aufforderte, alle Transparente und Fahnen sofort einzurollen.

Aufgrund dieses Vorgehens der Polizei konnten viele Vertreter linker und revolutionärer Organisationen nicht mehr am Kundgebungsmikrofon sprechen, so auch die stellvertretende Vorsitzende der MLPD, Monika Gärtner-Engel. Sie nutzte aber nach dem Ende der Kundgebung das offene Mikrofon noch für eine kurze Ansprache.

Anm. der Red.: Weitere Berichte von den Demonstrationen in Berlin, Frankfurt/Main, Stuttgart und Hamburg folgen morgen.

Quelle: „rf-news.de – Nachrichtenmagazin der MLPD – Partei des echten Sozialismus“