Was sind die Kobanê-Solidaritätsbrigaden der ICOR?

Nach 134 Tagen heldenhaftem Kampf befreiten die kurdischen Volksverteidigungs- (YPG) und Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) Ende Januar die Stadt Kobanê in Rojava von den faschistischen Terrorbanden des sogenannten „Islamischen Staats“ („IS“). Das war ein Sieg des waffentechnisch  unterlegenen, aber moralisch überlegenen kurdischen Befreiungskampfs in Einheit mit einer weltweiten Solidaritätsbewegung.
Kobanê wurde durch den IS zu über 80% zerstört, 200.000 Einwohner waren geflohen; noch immer können die meisten nicht zurück, weil es am  Notwendigsten fehlt.
Gegen das Völkerrecht verstoßend wird von der türkischen Regierung die Einrichtung eines humanitären Korridors zum Wiederaufbau von Kobane bisher verweigert. Es ist skandalös, dass die Bundesregierung  bisher keinerlei Wiederaufbauhilfe leistet, obwohl sie sich überall  auf der Welt als  großer Kämpfer für Menschenrechte und Entwicklung aufspielt. Deshalb hat die revolutionäre Weltorganisation ICOR (die Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen) mit ihren 48 Mitgliedsorganisationen beschlossen, Solidaritätsbrigaden zur Unterstützung des Wiederaufbaus zu entsenden. Das entspringt dem Grundgedanken von Völkerfreundschaft und gegenseitiger internationaler Solidarität.
Sie arbeitet dabei eng mit dem kurdischen Dachverband „Kongress der demokratischen kurdischen Vereinigungen in Europa (KCD-E)“ und der führenden Partei in Rojava, der PYD, zusammen. Gemeinsam wurde vereinbart, dass von den Solidaritätsbrigaden beim Wiederaufbau medizinischer Einrichtungen geholfen wird. Das Projekt wird unterstützt von der Solidaritäts- und Hilfsorganisation „Solidarität International“, überparteilichen Solidaritätskomitees, dem Jugendverband REBELL und vielen weiteren Organisationen und Einzelpersonen.
Vom 20. Juni bis 19. September sollen insgesamt 60 bis 100 internationale Brigadisten aus Deutschland und vielen anderen Ländern nach Kobanê fahren. Gebraucht werden Fachleute, Helfer und weitere Unterstützer. Im Mittelpunkt stehen zunächst Bauarbeiten zum Wiederaufbau medizinischer Einrichtungen, wo Baufachleute aller Art und Bauhelfer benötigt werden. Vor allem zum Ende hin werden auch zusätzlich Krankenschwestern und Ärzte gebraucht, um die medizinische Versorgung in Gang zu bringen. Gefragt sind auch Übersetzer (vor allem kurdisch, arabisch und türkisch), Menschen mit Erfahrungen in Katastrophenhilfe, mit organisatorischen Fähigkeiten, usw. Wir wenden uns besonders an junge Menschen, die in dieser praktischen Solidaritätsarbeit fürs Leben und den Kampf um eine lebenswerte Zukunft lernen wollen. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Mindestalter von 18 Jahren und die Selbstverpflichtung zum uneigennützigen Einsatz für den Wiederaufbau in Kobane auf internationalistischer Grundlage.
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Dazu gehören verantwortungsbewusstes und diszipliniertes Verhalten, gewissenhafte Arbeit, sich in die Gemeinschaft einzufügen und die Bereitschaft, sich der Leitung der Brigade unterzuordnen. Die kurdischen Partnerorganisationen haben sich verpflichtet, für die Sicherheit der Brigadisten alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Man muss belastbar sein; es herrschen Temperaturen von teilweise über 40 Grad. Man arbeitet in einer kriegszerstörten Stadt und lebt in provisorischen Unterkünften. Man erhält spätestens innerhalb von zwei Wochen eine Rückmeldung zu seiner Bewerbung mit weiteren Informationen.
Anreise
Die Anreise wird zentral koordiniert und organisiert. Deshalb sind persönliche Flugbuchungen nicht möglich. Die Bewerbungen müssen aber die notwendigen Daten für eine Flugbuchung enthalten (Pass-/Ausweisnummer, Vor- und Nachname, Geburtsdatum). Einreisebedingung für deutsche Staatsangehörige ist ein gültige Reisepass oder Personalausweis.
Kosten.
Es fallen Reisekosten von ca. 500 Euro an. Zudem bitten wir, einen Tagessatz von 10 Euro für Unterkunft und Verpflegung selbst zu tragen, zusammen um die 750 Euro. Damit sich jeder beteiligen kann, soll wo nötig örtlich oder regional eine solidarische Unterstützung organisiert werden. Notwendig sind die Standardimpfungen gegen Tetanus, Polio und Pertussis. Jeder Brigadist soll eine persönliche Grundausrüstung (zumindest angemessene Arbeitskleidung, Sicherheitsschuhe, Schutzhelm, Arbeitshandschuhe, Schlafsack, Isomatte, Campinggeschirr, Taschenlampe, Hut, Sonnenschutz) mitbringen.
Hoch die internationale Solidarität!
Der komplette Aufruf auf Englisch.