In ihrem Aufruf schreiben die Organisatoren unter anderem:
„In diesem Jahr ist die Polizei in Istanbul mit Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen den „Marsch des Stolzes“, dem Gay Pride, vorgegangen. Dabei hatte sich dieser mit über 150.000 Teilnehmer_innen in 2014 zum weltweit größten Christopher Street Day in einem überwiegend islamischen Land entwickelt. Gay Pride-Wochen und Paraden in Izmir, Ankara, Antalya, Malatya oder in Iskenderun an der syrischen Grenze haben eine erstaunliche Aufbruchsstimmung emanzipatorischer Bestrebungen in der Türkei gezeigt. Die aus der kurdischen Bevölkerung hervorgegangene Partei „HDP“ (demokratische Partei der Völker) hat sich inzwischen der Verteidigung der Menschenrechte und der Gleichberechtigung von Frauen und Minderheitengruppen verschrieben, eingeschlossen LSBTTIQ-Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queere Menschen; die Redaktion).
Ein wichtiges Thema dabei ist die Empörung über sog. „Ehrenmorde“ in der gesamten Türkei sowie Hinrichtungen von homosexuellen Männern durch den IS in Syrien und im Irak. Unter den Tausenden von Flüchtlingen aus diesen Ländern, die vor dem Terror des IS geflohen sind, sind auch viele LSBTTIQ-Menschen. Deren Lebenssituation und Emanzipationskampf im gesamten Mittleren und Nahen Osten ist untrennbar damit verbunden, ob die Völker mit dieser größten Bedrohung aller fortschrittlich-emanzipatorischen Bewegungen, dem IS, fertig werden. Hierfür bedarf es der breitesten internationalen Unterstützung und sind wir alle gefragt!
Kobanê, eine Stadt im kurdischen Teil von Nordsyrien an der Grenze zur Türkei, ist zum internationalen Symbol des unbeugsamen Widerstands gegen den IS und des Kampfes für Demokratie und Freiheit geworden.
Kurdischen Verteidigungseinheiten ist es unter größten Opfern gelungen, den IS dort zu vertreiben. Aber 80 Prozent von Kobanê sind zerstört. Krankenhäuser, Strom- und Wasserversorgung sind vernichtet. Für den Wiederaufbau und die Rückkehr der Masse der Flüchtlinge, die unter erbärmlichen Lagerbedingungen hinter der türkischen Stacheldraht-Grenze hausen, ist ein humanitärer Korridor unbedingt notwendig und auch nach UNO- und Völkerrecht zu garantieren. Die türkische Regierung unter Erdogan verweigert diesen Korridor und paktiert weiter mit dem IS gegen den kurdischen Freiheitskampf. Auch Bundesregierung und EU lassen bisher jede Initiative und Verantwortung für diesen humanitären Korridor vermissen. Deutsche Waffenexporte gelangen weiter über Katar und die Türkei an den IS.
Wir bitten Sie / Dich um Ihre / Deine Unterstützung der Petition ‚Öffnet die Grenze – Kobanê muss leben – für einen humanitären Korridor!‘.
Wenn wir es ernst meinen, dass nicht weitere Tausende von Menschen aus Not zu Flüchtlingen werden, dann können wir hier ein Zeichen setzen und wirkliche internationale Solidarität praktizieren.
Wir bitten um Weiterverbreitung dieses Anliegens auch über den CSD Stuttgart 2015 hinaus und bedanken uns jetzt schon für jede Hilfe und Unterstützung!“
Brigitte Aichele-Frölich (LSVD Baden-Württemberg), Ralf Bogen (Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber), Kerstin Bosse (Sportverein Abseitz), Lutz van Djik (Schriftsteller, unterstützt derzeit aus Kapstadt – Südafrika), Laura Halding-Hoppenheit (Stadträtin, Gastronomin), Dietmar Klunker & Thomas Ott (Buchladen Erlkönig), Klaus Koch (ISFA / Aktionsbündnis gegen AIDS), Joachim Stein (Weissenburg)
Begründung und Erstunterzeichner der Petition siehe:
<https://www.openpetition.de/petition/online/oeffnet-die-grenze-kobane-muss-leben>
Quelle: Stuttgarter Organisatoren des Christopher Street Day